Als W-Fragen bezeichnet man Fragesätze, die mit einem W-Fragewort (auch Interrogativpronomen genannt) beginnen. Typisch für diese Art der Fragen ist, dass sie nicht einfach mit einem Ja oder Nein beantwortet werden können. Man nennt sie daher auch „Offene Fragen“. Genau das macht W-Fragen für die Erstellung von suchmaschinen-optimiertem Content im Zuge der Onpage-Optimierung interessant.
Hintergrund
W-Fragen werden immer dann eingesetzt, wenn es darum geht, über die Antwort einen Informationsgewinn zu erzielen. Diese Fragetechnik wird z.B. in der journalistischen Praxis eingesetzt, um beispielsweise den Ablauf von einem Ereignis zu beschreiben und das Wesentliche hervorzuheben. Dabei werden typischerweise sechs Fragen als Grundlage der Recherche gestellt:
- Was ist geschehen?
- Wer ist beteiligt?
- Wo ist es geschehen?
- Wann ist es geschehen?
- Wie ist es geschehen?
- Warum ist es geschehen?
Um diese Fragen zu beantworten, bedarf es in der Regel ausführlicher Antworten mit einem mehr oder weniger hohen Informationsgehalt. Man spricht auch von Ergänzungsfragen.
W-Fragen in der Suchmaschinenoptimierung
Wurden SEO-Texte früher in erster Linie für Suchmaschinen und weniger für den Leser geschrieben, wird heute die Intention des Users in den Vordergrund gestellt. Anpassungen am Google Algorithmus wie das Panda Update sorgen dafür, dass qualitativ hochwertiger Content inzwischen die Basis für eine gute Platzierung in den Suchergebnissen (SERPs) darstellt. SEO-Texte ohne Mehrwert (auch „Thin Content“ genannt), der sture Fokus auf die Textlänge und Keywords, oder sich wiederholende Inhalte (Duplicate Content) sind Tabu. Es gilt, Inhalte zu schaffen, die die Leser der Zielgruppe begeistern und ihre Bedürfnisse befriedigen.
Der User Intent: die große Unbekannte
Ziel bei der Erstellung von Content ist es, die auf eine spezielle Suchanfrage (Search Query) passenden Inhalte zu liefern. Das Problem: Ein Fokus-Keyword allein liefert wenig Ansätze für die Intention hinter der Google-Suche. Hier können W-Fragen die entscheidenden Ansätze liefern. In einem ersten Schritt helfen sie, ein Thema greifbar zu machen, also über die möglichen Antworten Inhalte zu kreieren. In einem zweiten Schritt können über spezielle Programme gezielt jene W-Fragen identifiziert werden, die zu einem Keyword am häufigsten verwendet werden.
Fragen bei Google
Das Suchverhalten von Suchmaschinenbenutzern hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Wurden früher eher einzelne Keywords gegoogelt, werden nun komplexere Suchanfragen bevorzugt, um das Thema einzugrenzen. Man spricht auch von Long Tail Keywords. Darüber hinaus geht die Tendenz stetig zu konkreten Fragestellungen. Google selbst reagierte darauf mit dem Hummingbird Update am Algorithmus. Mit dessen Hilfe wird nun gezielt auf die Hintergründe (Semantik) einer Suchanfrage eingegangen.
W-Fragen in der Sprachsuche
Mit dem Aufkommen sprachgesteuerter Suche durch Programme wie Siri, Google Now oder Cortana rücken W-Fragen noch weiter in den Fokus suchmaschinenoptimierter Content-Erstellung. Bei der Formulierung von Suchanfragen über Sprachsuche tendieren User mehr als je zuvor zu dieser konkreten Frageform. Ob „Wie wird das Wetter?“ oder „Was bedeutet SEO?“ – wer Fragestellungen in seinen Texten optimal abbildet und verständlich beantwortet, wird künftig von dieser neuen Art der Suche profitieren.
Fragen ermitteln
Mit Hilfe sogenannter W-Fragen Tools können durch die Eingabe eines Keywords gezielt jene Fragen identifiziert werden, die tatsächlich im Zusammenhang mit diesem Keyword bei Google verwendet werden. So lässt sich recht genau bestimmen, welche Inhalte vom User zu einem bestimmten Suchwort tatsächlich erwartet werden. Bei der Erstellung des Contents kann nun auf diese Fragen eingegangen werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, sofern passend, diese Fragen als H1 oder Unterüberschrift (H2 oder H3) in den Text einzubauen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, bei künftigen Suchanfragen solcher W-Fragen von Google als relevant eingestuft zu werden. Typische Fragewörter in W-Fragen:
- Wer…
- Was…
- Wie…
- Warum…
- Wieso…
- Wo…
- Wann…
W-Fragen-Tool
Das W-Fragen-Tool gehört mittlerweile zu den bekanntesten Hilfsmitteln zur Bestimmung relevanter Fragestellungen. Nach der Eingabe des gewünschten Keywords ermittelt das Programm jene Fragen, die in Verbindung mit dem Keyword auf Google verwendet werden (Google Suggest bzw. „verwandte Suchanfragen“ machen diese Fragen bei den meisten Google-Suchen ebenfalls sichtbar). Besonders ist dabei, dass auch jene Fragen erfasst werden, die keiner üblichen Satzstellung folgen und einer schnellen Eingabe der Suche geschuldet sind (z.B. „warum W-Fragen“):
Fazit
Guter Content – das bedeutet heute vor allem, den User Intent hinter einer Suchanfrage zu kennen. W-Fragen sind dafür unerlässlich. Wer die richtigen Fragen stellt und die entsprechende Antwort liefert, wird spätestens seit dem Panda Update von Google belohnt. Dank nützlicher Tools gelingt es auch ohne entsprechende Vorkenntnisse eines Themas, die relevanten Fragen zu ermitteln. Nicht zuletzt durch die vermehrte Nutzung der Sprachsuche werden W-Fragen künftig der Schlüssel zu User-relevanten Inhalten. Neben der WDF*IDF Analyse, zählt die Ermittlung dieser Fragen inzwischen zum Standardrepertoire beim Verfassen von SEO-Content.
VIDEO: Googles Matt Cutts über Sprachsuche
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