Beim Outbound Marketing, auch als „old Marketing“ oder Push-Marketing bezeichnet, wird der Kontakt zum Kunden von dem Unternehmen initiiert, indem eine Werbebotschaft über unterschiedliche Kanäle ausgesendet wird. Das Outbound-Marketing versucht, die Verbraucher sowohl durch allgemeine Medienwerbung als auch durch den persönlichen Kontakt zu erreichen. Die Ansprache kann sehr allgemein angelegt oder sehr persönlich sein.
War das Outbound Marketing noch vor einigen Jahren der einzige Weg, Kunden auf ein Unternehmen, Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen, existieren mittlerweile durchaus effektivere (webbasierte) Marketing-Strategien. Durch personalisierte Werbung verliert das Outbound Marketing vor allem im Business-to-Consumer Bereich (B2C) immer mehr an Relevanz. Doch ganz an Bedeutung hat das Outbound Marketing natürlich nicht verloren.
Kanäle
Die Kontaktaufnahme erfolgt im Outbound Marketing über die typischen Kanäle, zu diesen unter anderem Werbespots im Fernsehen, Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften, Werbe-E-Mails und Werbung auf Flyern und Plakaten zählen. Auch konfrontative Methoden wie die Kaltakquise via Telefonwerbung und Messen zählen zu den geläufigen Kanälen. Insbesondere durch den persönlichen Kontakt mit potentiellen Kunden können Unternehmen erfolgsversprechende Leads generieren.
Für wen eignet sich Outbound Marketing?
Da im digitalen Zeitalter immer wieder neue und kreative Werbemöglichkeiten geschaffen werden, hat das traditionelle Outbound Marketing etwas von seiner langjährigen Attraktivität und Effizienz verloren. Dennoch widmen einige Unternehmen weiterhin bis zu 90 Prozent ihres Marketingbudgets dem Outbound-Marketing.
Outbound-Marketing erweist sich als besonders effektiv im Business-to-Business-Bereich (B2B). Auch wenn Unternehmen andere Unternehmen recherchieren, suchen sie letztlich persönliche Kontakte, die unter anderem durch Networking bei Messen hergestellt werden.
Das Outbound Marketing eignet sich auch für Unternehmen, deren Zielgruppe vornehmlich klassische Medien als Informationsquellen nutzen. Je älter der Kunde ist, desto größer ist die Chance, dass das Outbound-Marketing erfolgreich ist. Die meisten älteren Kunden sind es gewohnt, von einem Unternehmen angesprochen bzw. kontaktiert zu werden.
Nicht zuletzt ist das Ziel des Outbound-Marketings die Lead-Generierung, was es für Unternehmen, die schnell viele Kunden gewinnen wollen, entscheidend macht. Outbound Marketing ist oft der einzige Weg, um in kürzester Zeit ein möglichst breites Publikum zu erreichen.
Ablauf
Je nach der Größe der Zielgruppe entscheiden sich Unternehmen dafür, ihre Botschaft auf verschiedenen Kanälen zu verbreiten. Ein Massenpublikum erfordert eine Kombination aus klassischen Massenmedien und/oder einer starken Internetpräsenz, die zum Beispiel Facebook- und Affiliate-Werbung umfassen kann.
Ein lokales Restaurant hingegen wird sich eher dafür entscheiden, eine Telefonakquise durchzuführen oder Flyer in der Region zu verteilen. Für den lokalen Lebensmittelhandel sind Prospekte wiederum eine gute Wahl.
Vorteile und Nachteile des Outbound Marketing
Ein klarer Vorteil des Outbound Marketings ist die große Reichweite. Der Bekanntheitsgrad eines Unternehmens kann mit Outbound-Marketing-Maßnahmen immens gesteigert werden. Es kann aber auch passieren, dass sich potentielle Kunden schnell vor den Kopf gestoßen fühlen und sich von aufgedrängten Werbemaßnahmen abschrecken lassen. Der schlimmste Fall ist, dass potentielle Kunden mit einer Marke negative Erfahrungen machen, da sie durch Werbemaßnahmen verärgert sind.
Es entstehen auch hohe Kosten für die Erstellung und Verbreitung von Werbebotschaften bei vergleichsweise geringem Erfolg. Viele Menschen haben schlicht und einfach kein Interesse an den vermittelten Inhalten. So werden beispielsweise Werbe-E-Mails oft ungelesen gelöscht oder gelangen direkt in dem Spam-Ordner.
Da das Outbound Marketing hauptsächlich eine einseitige Kommunikation mit potentiellen Kunden darstellt, ist es zudem nicht möglich ein direktes Feedback von den Leads zu erhalten und den ROI (Return on Investment) zu ermitteln. Ob die Marketing-Strategie also auf eine positive oder negative Resonanz trifft, ist schwer nachzuverfolgen.
Tipps
Es existieren jedoch Ansätze, mit denen sich der Erfolg des Outbound-Marketings messbar machen lässt. Unternehmen verwenden zum Beispiel QR-Codes, die vom potentiellen Kunden eingescannt werden. So generieren Unternehmen auswertbare Daten. Indem die QR-Codes den Nutzer auf die Seite des Unternehmens weiterleiten, erhalten sie auch weiterführende Informationen zum Unternehmen und dem Produkt oder der Dienstleistung.
Auch, wenn Outbound Marketing eine gewisse Tradition besitzt, sollten sich die angewendeten Strategien an aktuelle Marketing-Trends anpassen.
Der Unterschied zwischen Inbound und Outbound Marketing
Während beim Outbound Marketing der Kunde von dem Unternehmen angesprochen wird, findet der potentielle Kunde das Unternehmen beim Inbound-Marketing über eine spezifische Suchanfrage. Beim Inbound-Marketing ändert sich folglich die Kommunikationsrichtung. Unternehmen versuchen potenzielle Kunden mit interessanten Inhalten (Blog-Post, Social Media usw.) anzulocken, weshalb Inbound-Marketing oft auch als Content-Marketing bezeichnet wird. Mittels SEO finden suchende Menschen die Inhalte der werbenden Unternehmen. Wenn die Inhalte ansprechend genug sind, interagieren sie mit ihnen, lesen und teilen sie und erhalten einen positiven Eindruck von der Marke, der die spätere Kaufentscheidung beeinflusst.
Da Inbound-Marketing sehr indirekt ist, gibt es nur selten einen spürbaren Verkaufsimpuls.
Während viele größere Unternehmen argumentieren, dass Inbound-Marketing effektiver und effizienter ist, sollte die Tatsache nicht außer Augen gelassen werden, dass Outbound-Marketing die Wahrscheinlichkeit des Erstkontakts und folglich einer Geschäftsbeziehung erheblich erhöht.