Unter Negative SEO versteht man Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung, die gezielt eingesetzt werden, um fremden Seiten zu schaden. Wer solche Methoden anwendet, bewegt sich in jedem Fall in einem rechtlichen Graubereich. Viele der Handlungen sind jedoch klar strafbar.
Negative SEO Definition
Grundsätzlich unterscheidet man in der Suchmaschinenoptimierung zwischen White Hat und Black Hat SEO. Während man sich als White Hat streng an Googles Webmaster Richtlinien hält, versucht man als Black Hat durch „unerlaubte“ Methoden, wie den Zukauf von Backlinks, ein besseres Ranking zu erzielen. Beim Negativ SEO werden die Rollen vertauscht. Man versucht nun bewusst, fremden Seiten (meist direkten Konkurrenten) durch Black Hat Methoden zu schaden.
Spätestens seit SEO allgegenwärtig ist, wird es zunehmend schwieriger, gut optimierte Seiten mit entsprechendem Trust, im Ranking zu übertrumpfen. Negative SEO erscheint so manchem als probates Mittel um der Konkurrenz zu schaden.
Negative SEO Maßnahmen
Ähnlich wie beim eigenen Offpage SEO ist der Handlungsspielraum beim Negativ SEO begrenzt. Vorausgesetzt, dass kein direkter Zugriff auf die fremden Website-Inhalte besteht (z.B. durch illegale Hackingmaßnahmen), ist das Mittel der Wahl bei den meisten Negative SEO Kampagnen das Setzen unvorteilhafter Backlinks.
Backlinks im Negative SEO
Trotz diverser Google Updates und Veränderungen an den Ranking-Kriterien sind Backlinks, also Verweise auf die eigene Seite, nach wie vor einer der wichtigsten Rankingfaktoren der meisten Suchmaschinen. Während Verweise von Seiten mit hoher Reputation (Trust) das eigene Ranking verbessern, können Links von Seiten minderer Qualität der eigenen Seite massiv schaden. Man spricht von Bad Neighbourhood. Im Negative SEO wird eine solche „schlechte Nachbarschaft“ bewusst erzeugt, der Backlink wird so zur Waffe im Arsenal des Negative SEO. Indem von zweifelhaften Quellen aus auf die entsprechende Zielseite verlinkt wird, kann dieser enormer Schaden zugefügt werden.
Der Mißbrauch von Ankertexten
Spätestens seit dem Google Pinguin Update ist diese Methode im Negativ SEO verbreitet. Dabei werden die Verlinkungen auf die Zielseite mit Spam-Keywords gesetzt. Verlinkungen mit Keywords wie „Kredit“ oder „Viagra“ werden von Google mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Spam betrachtet.
Der Einsatz von Bots
Beim Einsatz von Scripts oder Bots wird versucht, Google Ranking-schädigendes Verhalten durch den User vorzugaukeln:
- bei der Suche nach einem Keyword zu welchem die Zielseite (auf der ersten Seite) ranked, werden gezielt Suchergebnisse nach der Zielseite geklickt. Google interpretiert dieses Verhalten als Desinteresse des Users und verschlechtert das Ranking der nicht angeklickten Seiten.
- ebenfalls über Scripte werden Suchanfragen getätigt, die einen Zusammenhang der Zielseite mit negativ besetzten Keyword herstellen. Zum Beispiel die Suche nach einem Webshop in Kombination mit dem Keyword „unsicher“.
Wie groß ist die Gefahr von Negative SEO?
Bei der Einschätzung des Gefahrenpotentials von Negative SEO Kampagnen sind sich SEO Experten uneinig. Klar ist, dass es viele Faktoren gibt, die über den „Erfolg“ eines solchen Angriffs entscheiden. So werden kleinere Seiten eher zu Opfern von negativem SEO als etablierte Seiten. Man kann davon ausgehen, dass Googles Algorithmen bei älteren Seiten mit hohem Trust solche Abweichungen von der Norm erkennen. Neue Seiten die für Google quasi ein unbeschriebenes Blatt darstellen, können durch derartige Maßnahmen allerdings in ernste Schwierigkeiten geraten.
Obwohl Google stets betont, negative SEO Maßnahmen wie den Einsatz von Bots zu erkennen, zeigen Beispiele aus der Praxis, dass man sich darauf besser nicht verlassen sollte.
Was tun gegen Negative SEO?
Für Betroffene sind die Auswirkungen zunächst nicht sofort erkennbar. Wie in der Suchmaschinenoptimierung üblich, kann es eine Weile dauern, bis man die Folgen zu spüren bekommt. Um solche Attacken bereits im Ansatz zu erkennen sollte man sein Backlink-Profil stets im Auge behalten. Über die Google Search Console lassen sich Verlinkungen auf die eigene Seite laufend kontrollieren.
Hat man Links identifiziert, die der eigenen Seite schaden, so kann man diese mittels Google Disavow für ungültig erklären lassen. Der negative Backlink verliert so seine Wirkung.
Grundsätzlich sollte man, um Negative SEO zu erkennen, genaues Monitoring betreiben. Plötzliche Verluste bei einzelnen Keywords oder die vermehrte Nennung der eigenen Website auf anderen Seiten sind zumindest Indikatoren.
Fazit
Negative SEO ist in jedem Fall unmoralisch und in vielen Fällen auch tatsächlich strafbar. Allerdings haben der harte Wettbewerb und die begrenzten Möglichkeiten in der Suchmaschinenoptimierung zu einem deutlichen Anstieg solcher Attacken geführt. Auch wenn Google vorgibt das Problem im Griff zu haben, ist Vorsicht geboten. Wer ein wachsames Auge auf verdächtige Veränderungen hat, kann zumindest angemessen reagieren.