Berufsbild Kameramann
Welches Bild der User von den Ereignissen hat, haben in der Regel sie in der Hand: Die Kameramänner und Kamerafrauen! Mächtiger als jedes geschriebene, gesprochene Wort transportieren Kameramänner mit ihren Bildern aus den verschiedensten Blickwinkeln Wissen (Dokumentarfilme, Reportagen, etc.), Informationen (Nachrichten, Werbespots, etc.), erzeugen Spannung(in Serien, Gameshows, Spielfilmen) und unterstreichen Momente in Live-Übertragungen. Alles zu diesem spannenden Berufsbild findet ihr hier.
Aufgaben als Kameramann
Du bist ein Macher. Ein Künstler, der die Medienlandschaft nachhaltig prägt. Die allgemeine Vorstellung des unbedarften Zuschauers musst du ganz klar von dir weisen. Du bist kein Kameramann, der einfach nur unauffällig hinter den Kulissen agiert und blind Regieanweisung befolgt. Die Aufgaben des Kameramannes sind in der heutigen total vernetzten Medienwelt viel anspruchsvoller:
- Teamplayer: Du arbeitest schließlich ständig mit Regisseuren, Drehbuchautoren, Schauspielern und Moderatoren zusammen. Du versteckst dich nicht hinter deiner Kamera und wartest still auf Anweisungen. Du bringst dich selbstständig in das Team ein und stimmst deine Vorschläge mit den anderen Verantwortlichen ab
- Das Spiel mit der Geduld: Als Kameramann musst du oft viel Geduld aufbringen, bis der richtige Take im Kasten ist. Die Schauspieler verplappern sich, ein Wetterumschwung macht die Aufnahme des Ritts in den Sonnenuntergang unmöglich – es gibt viele Faktoren, die deinen Arbeitstag verlängern können. Zum Glück bist du als Kameramann geduldig. Wiederholungen und lange Drehtage gehören zu deinem Berufsalltag. Individuelle Fehler von Beteiligten und unveränderbare äußere Umstände erfordern Spontanität, Durchhaltevermögen und Ehrgeiz.
- Selbstständigkeit und gute Beobachtungsgabe: Bis zum fertigen Film musst du als Kameramann bereits eine Reihe wichtiger Entscheidungen getroffen. Die Story ist Dir bekannt. Du hast das Drehbuch in dich aufgesaugt und entsprechend der Vorgaben die passenden Drehorte gewählt. Dabei hältst du immer das Gleichgewicht zwischen der künstlerischen Freiheit und de vorgegebenen Story-Gerüst. Wenn Du in der freien Wirtschaft für den Imagefilm eines Unternehmens zuständig bist, leitest du das Projekt oft in Personalunion als Regisseur; Redakteur und Kameramann.Am Ende spiegelt das fertige Produkt all deine Entscheidungen wieder – und daran wirst du gemessen.
- Technische Pflege: Du bist gut bestückt. Mit umfangreichem und professionellem Equipment gehst du auf die Jagd nach den besten Bildern. Deine optimale Einstellung zur Filmproduktion wird dir helfen, der Produktion deinen individuellen Stempel aufzudrücken. Dazu bedarf es stets der richtigen Auswahl der Kamera für die jeweilige Produktion. Für Dokumentar-Film-Aufnahmen im Tierreich musst du andere Kameras verwenden als für den James Bond-Stunt vom Hochhaus. Damit alles zur rechten Zeit funktioniert, hältst du die verschiedenen Kameras, Objektive, Stative, Akkus und Kamerawagen immer top in Schuss.
- Positionsbestimmung und Bildkomposition: Der Bösewicht kommt nicht zur Geltung. Die graue Maus drängt es zu sehr ins Rampenlicht? Und die Ausschnitte in Szene 3 rücken Belangloses in den Vordergrund. Das darf einem guten Kameramann eigentlich nicht passieren. Denn als solcher bestimmst du die Position von Gegenständen und Personen im Bild. Mit der richtigen Beleuchtung sorgst du dann noch für den Wow-Effekt beim Zuschauer, legst als Bildmischer die Bilder perfekt übereinander und sorgst mit brillanter Zoomtechnik für Spannung.
- Diktat: Bei Live-Übertragungen muss das Zusammenspiel des Kameramanns mit Moderator und Regisseur perfekt funktionieren. Über deinen In-Ear Stecker verlangt er den passgenauen Kameraschwenk im richtigen Moment. Du musst immer höchst konzentriert und hellwach sein.
- Postproduktion: Nach dem Dreh ist die Produktion noch längst nicht abgeschlossen. In Zusammenarbeit mit dem Regisseur und dem Schnitttechniker muss das Material gesichtet und ausgewertet werden. Ohne das Schneiden des Bild- und Tonmaterials kann kein homogener Film entstehen
Ausbildungen
In der Regel dauert die Vollzeit-Ausbildung an den Berufsschulen 4 Jahre. Dort werden neben theoretischen Kenntnissen auch praktische Unterrichtsinhalte vermittelt. Laut Gesetzgeber musst Du keinen bestimmten Schulabschluss mitbringen, die Anbieter verlangen allerdings häufig die mittele Reife.
Die wesentlichen Kniffe des Berufs Kameramann kannst du aber auch über ein Studium erlernen. Das Studium zum Kameramann wird dabei entweder als eigenständiges Fach oder als Schwerpunkt innerhalb eines Studiums der Film- und Fernsehproduktion angeboten. Hier sind einige Möglichkeiten:
- Ein 6 Semester umfassendes Bachleorstudium an der Uni Wien für Musik und darstellende Kunst https://www.studienwahl.at/studien/kuenstlerische-studien/musik-und-darstellende-kunst/102-bildtechnik-und-kamera-2-3-wien.de.html
- Einem zwei- bis viersmestrigen Filmlehrgang mit Realisierung eines eigenen Kurzfilms https://www.filmschule.wien/
- Einem 10-monatigen Studium an der Bayrischen Fernsehakademie in Unterföhring https://www.fernsehakademie.de/
Gehalt – wie viel verdient man als Kameramann?
Welches Gehalt kannst Du mit der Kamera einfangen? Diese Frage beschäftigt die allermeisten angehenden Kameramänner.
Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Viele Faktoren tragen dazu bei, was am Ende übrig bleibt.
Zum Beispiel:
- die Art der Ausbildung (Schule, Studium etc.)
- die Branche (Medien, Presse;etc.)
- das Alter/die damit verbundene Berufserfahrung
- die Art des Beschäftigungsverhältnisses.
- die Anzahl der Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens
In Deutschland reden wir laut gehalt.de von einem durchschnittlichen Jahresbrutto von 30 000€ im Jahr.
Österreich bewegt sich laut Karrierekompass beim Einstiegs-Monatsgehalt im Bereich 2130-2300€.
Die Freiheit sich seine Filmprojekte selbst aussuchen zu können und genau die Art von Medien mitzugestalten, die man selbst bevorzugt, ist für die meisten Kameramänner Grund genug, freiberuflich tätig zu werden. Trotz der Gefahr, dass man sich von Projekt zu Projekt hangelt und auch mal Durststrecken mit seinem auf den ersten Blick üppig erscheinendem Gehalt überwinden zu müssen.
Weiterbildungen als Kameramann
In der digital vernetzten Medienwelt läuft auch ein Kameramann stets Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Weiterbildung ist also auf jeden Fall ein Muss. Gute Fachliteratur, einschlägige Blogs und Weiterbildungen an Akademien – wie beispielsweise die der Fernsehakademie in Unterföhring – können Abhilfe schaffen.