Ein DMOZ Eintrag bezeichnete die Aufnahme einer Website in das Open Directory Project (ODP). Dabei handelte es sich um ein händisch gepflegtes, werbefreies und nicht kommerzielles Webverzeichnis, das in seiner Größe einzigartig war. UPDATE: Am 14. März 2017 wurde das Verzeichnis vom seinem Betreiber AOL überraschend eingestellt.
Entstehungsgeschichte und Zweck
Bereits 1998 ging die erste Version des Verzeichnisses online, zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Namen Gnuhoo. Nach der Übernahme durch Netscape und der Umstellung auf eine Open-Content-Lizenz wurde der Name schließlich auf Open Directory Projekt geändert. Der Spitzname DMOZ leitet sich aus der ursprünglichen URL der Seite directory.mozilla.org ab. Hintergrund des Projekts war der Wunsch nach einem möglichst aktuellen Katalog- und Suchsystem das aufgrund der redaktionellen Betreuung der Inhalte maschinellen Suchsystemen überlegen sein sollte. Auch der immer kommerziellere Hintergrund der Informationsverbreitung im Internet war den Machern ein Dorn im Auge.
Struktur und Funktionsweise
Einträge werden sowohl thematisch als auch nach Ländern und Regionen klassifiziert. Aufgebaut als Baumstruktur taucht man so je nach Suchziel immer tiefer in die Ebenen des Verzeichnisses ein. Verantwortlich für die Aufnahme und Bewertung einer Seite sind die sogenannten Editoren. Diese ehrenamtlichen Redakteure überprüfen eingereichte Vorschläge und recherchieren auch eigenständig nach neuen Seiten. Diese Tatsache macht sich auch die Suchmaschine Google zu nutze. Kann z.B. auf die Description einer Seite nicht zugegriffen werden, zieht Google für das sogenannte Snippet, sofern vorhanden, den DMOZ-Eintrag heran (unterbunden werden kann dies durch den Metatagnoodp). Zusätzlich zu den Editoren überprüft ein Crawler namens Robozilla die Einträge, um tote Links oder verdächtige Seiten für die Editoren für eine Überprüfung zu markieren.
Tipps für den DMOZ-Eintrag
Wer seine Seite für eine der Kategorien vorschlagen möchte, sollte einige Regeln beachten. Denn grundsätzlich besteht kein Anspruch auf eine Aufnahme in den Webkatalog. Der Fokus der Betreiber liegt auf einem qualitativ hochwertigen Verzeichnis, dessen Inhalte für den Benutzer einen Mehrwert darstellen. Viele der Regeln ähneln jenen der großen Suchmaschinen. Duplicate Content oder Cloaking sind verboten. Die Ablehnung von eingereichten Seiten stellt deshalb keine Seltenheit dar. Folgende Tipps helfen bei der Aufnahme:
- checken der Aufnahme-Richtlinien: einen Überblick über die Dos and Don’ts gibt’s hier.
- gibt es auf der Seite noch unfertige Inhalte sollte von einem Antrag Abstand genommen werden.
- Mehrfacheinträge mit gleichen Inhalten sind nicht erwünscht.
- die richtige Kategorie auszusuchen ist entscheidend, da sonst der Editor den Eintrag verschieben muss.
- Titel und Beschreibung sind allgemein und informativ zu halten. Handlungsaufforderungen („günstig kaufen“) oder Keywordstuffing sind unbedingt zu vermeiden.
Die Anträge werden stets von Editoren geprüft. Regel-konforme, sachlich formulierte und in der richtigen Kategorie eingebrachte Vorschläge erleichtern ihnen die Arbeit und verkürzen die Zeit bis zu einer möglichen Aufnahme in das Verzeichnis. Nichts desto trotz können mehrere Wochen vergehen bis der Antrag bearbeitet wird.
DMOZ in der Suchmaschinenoptimierung
Google selbst betrieb bis zum Jahr 2011 ein eigenes Verzeichnis auf Basis der DMOZ-Einträge. Diese wurden anhand ihres Pageranks innerhalb der jeweiligen Kategorien sortiert. Entsprechend galt der DMOZ Eintrag lange Zeit als wichtiger Rankingfaktor. Inzwischen gilt eine Listung im ODP nur mehr als einer vielen unter den mehr als 200 Faktoren die Google für sein Ranking heranzieht. In einem Video zum Thema meint Googles Matt Cutts, die Seite würde wie jede andere Seite behandelt. Aufgrund des exzellenten Trusts den das Verzeichnis zwangsläufig genießt, bleibt ein Eintrag im DMOZ-Verzeichnis aber nach wie vor ein beliebter Backlink.
Fazit
In Zeiten von Google Rankbrain klingt der Slogan des Webverzeichnisses „Humans do it better“ ein bisschen nach Nostalgie. Auch können die Editoren nur mehr schwer mit dem rasanten Wachstum des Webs mithalten. Nichts desto trotz macht die menschliche Qualitätskontrolle DMOZ einzigartig im Netz. Zwar hat ein Eintrag in der Suchmaschinenoptimierung an Bedeutung verloren. Schaden kann er allerdings auch nicht… Nach einem Redesign 2016 ist DMOZ am 17. März 2017 offline gegangen. Laut John Mueller bedeutet dies Gottseidank nicht das Ende des WWW:
@merlinox Probably won’t be the end of the web. SEO won’t be dead. Almost certainly. — John ☆.o(≧▽≦)o.☆ (@JohnMu) 1. März 2017
Aktuell zeigt die DMOZ Website folgende Info: